Freitag, 20. Oktober 2017


„More with less: Creating magic in the classroom“
Unter diesem Titel fand gestern Abend  der Vortrag des indischen Lehrers #Srini Swaminathan aus Mumbai im #Super7000 statt.
Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass die von #apple und der #FriedrichNaumannStiftungfürdieFreiheit unterstützte Veranstaltung uns zeigen sollte, wie wichtig Ipads für die digitale Bildung sind.
Weit gefehlt.... was dann geschah war für mich magisch.
Srini erzählte uns sehr plastisch, wie er als Lehrer mit großem Stolz und Ego seine ersten Erfahrungen als Lehrer machte, er kümmerte sich ausschließlich um Noten und Ergebnisse. Eine Beziehung zu den Schülern war ihm nicht wichtig. Er beklagte sich oft, weil es kein „Whiteboard“ gab. Nachdem ihm eine Schülerin ein Bild geschenkt hat, begann sein Umdenken, dass es nicht um ihn sondern um die Kinder geht. Er hat angefangen darüber nachzudenken, was kann ich tun, was kann ich daraus lernen.
Er fing an sehr günstiges Buchstabengebäck für die Kinder herzustellen, aus Folien und Schürzen, mobile Whiteboards zu basteln und vieles mehr Sein Einsatz ging so weit, dass er als Asthmatiker Marathons lief um Geld zu sammeln um ein Ipad und einen Projektor anzuschaffen, Strom dafür lieferte ein Kabel zur Steckdose eines lokalen Politikers. Als Leinwand dienten ausgediente „Bollywood Kinoplakate“, Das Problem ist, sagt er alles was ich in der Schule lasse, wird gestohlen, weil es jemand für das „Überleben“ brauchen kann. Deshalb muss alles tragbar sein.
Mit dem IPAD und dem Projektor „ohne W-lan“ fing er an „Märchenszenen“ für die Kinder zu entwickeln, daraus ist heute in vielen Dorfschulen eine Ausrüstung mit Solarpannel, Batterie, Projektor und Ipad geworden. Srini schult die Lehrer/innen damit sie die kreativen Möglichkeiten für Ihren Unterricht nutzen können.
Hier wird also das IPAD nicht als Ersatztlehrer oder als PowerPoint Medium genutzt sondern um, in einer nackten Lernumgebung eine Lernwelt zu erschaffen.
Diese Einstellung aus nichts Magie zu machen hat mich sehr beschäftigt, wie oft sage ich auch in der Erwachsenenbildung: „Wir haben  ja dies nicht und das fehlt hier auch, , wie es gibt kein Whiteboard, oh es gibt in dieser Einrichtung kein ..... ach ja, ich nutze nur Neulandstifte.“
Gestern habe ich verstanden, dass auch mit der Einrichtung von W-lan und Tabletts in unseren Schulen, kein besserer Unterricht statt findet, wenn wir uns nicht mit den Lernenden beschäftigen. Eine Methode ist nur so gut wie der lernende damit mit Freude und Spaß lernt. Dazu sind digitale Medien eine phantastische Unterstützung.
In einem Impuls habe ich Srini gefragt ob ich ihm für seine Schüler „Statische Whiteboardfolie“  und „Statische Notes“ schenken darf und ob er das mit nach Indien nehmen kann. Er hat das bejaht und nun treffe ich  ihn heute in einer Schule in Düsseldorf, so dass ich ein bisschen Lernmagie nach Indien bringen darf.
Vielen Dank für diese Berührung und Bewegung. Ich bin überNacht wieder ein bisschen dankbarer geworden, für das was ich und wir haben
Namastè Srini, ich werde nicht nur nächste Woche beim #Diwali Fest an Sie denken.

Sonntag, 17. September 2017

Serie Methodenvielfalt 1 Leittextmethode

Das Leittextkonzept ist eine gerne angewandte Lernmethode. Sie vermittelt auch die sogenannten Schlüsselqualifikationen, die Lernende befähigen selbstständig zu planen, eine Aufgabe durchzuführen und Ihre Arbeit zu kontrollieren. 




Wie funktioniert die Leittextmethode:

Der Lehrnbegleiter stellt eine schriftliche Arbeitsaufgabe, die als Problemstellung formuliert ist. Die Lernenden lösen die Aufgabe weitgehend selbstständig mit Hilfe von begleitender Fachliteratur, die ihnen Wege zur Lösung und die dazu notwendigen fachlichen Informationen gibt. Diese Informationen bezeichnet man als Leittext.

Vorteile der Leittextmethode:
Die Lernenden haben die Möglichkeit, ihre Arbeit selbstständig zu planen, durchzuführen und zu kontrollieren. Die Aufgaben sind praxisbezogen und schließen die Erarbeitung der dazugehörigen Fachtheorie ein. Somit erwerben sie ihre Kenntnisse handlungsorientiert.
Sie arbeiten unter Umständen in Gruppen und lernen daher, den Arbeitsprozess gemeinsam zu strukturieren und ihr Handeln aufeinander abzustimmen, d.h. sie arbeiten teamorientiert.
Die Bewertung ihrer Ergebnisse führen sie zunächst selbst durch. Dazu verwenden sie geeignete Maßstäbe und Kriterien, die sie ggf. in der Planungsphase selbst entwickelt haben. Gemeinsam mit dem Lernbegleiter werten sie anschließend den Arbeitsprozess und das Ergebnis aus und entwickeln daraus neue Aufgaben. (Wichtig um den Lernfortschritt sichtbar zu machen)
Mit der Anwendung der Leittextmethode entlastet sich der Lernbegleiter von der klassischen Wissensvermittlung und gewinnt so Zeit, sich der individuellen Lernprozessbegleitung der Lernenden, zuzuwenden.






Ablauf einer Lernaufgabe mit Hilfe eines Leittextes:
Information                                                                                                                          Die Lernenden erarbeiten die zur Planung und Durchführung ihrer Aufgabe erforderlichen Informationen selbstständig. Leitfragen strukturieren dabei den Suchprozess.

Planung

Die Lernenden erstellen mit Hilfe eines Leittextes selbstständig einen Arbeitsplan für ihre Aufgabe.

Entscheidung

Im Fachgespräch mit dem Lernbegleiter werden die bearbeiteten Leittexte und erarbeiteten Entscheidungsvorlagen durchgesprochen. In dieser Phase überprüft der Lernbegleiter, ob sich die Lernenden die erforderlichen Kenntnisse angeeignet haben.




Ausführung
Die Lernenden führen die Aufgabe entsprechend dem Arbeitsplan gemeinsam oder arbeitsteilig aus.



Kontrolle                                                                                                                        Die Lernenden kontrollieren und bewerten ihr Arbeitsergebnis selbst. Sie verwenden dazu ggf. ihre in der Planungsphase selbst entwickelten Instrumente.
Auswertung
Die Lernenden werten den Arbeitsprozess und das Ergebnis ihrer Arbeit zusammen mit ihrem Ausbilder aus. Dieses Gespräch kann der Lernbegleiter zur Entwicklung und Formulierung neuer Ziele und Aufgaben nutzen und damit den Kreis schließen.




Aufbau eines Leittextextes für die Ausbildung:


1. Leitfragen
Die Leitfragen bilden den zentralen Baustein des Leittextes. Sie leiten die Lernenden an, sich selbst gezielt Informationen zu beschaffen und einen Arbeitsplan für die gestellte Aufgabe zu entwickeln. Die Fragen sollten schriftlich beantwortet werden, um dem Lernbegleiter Hinweise auf den Lernfortschritt und mögliche Schwierigkeiten zu geben.
2. Arbeitsplan
Der Arbeitsplan wird von den Lernenden selbständig entwickelt und mit dem Lernbegleiter besprochen. Hilfreich kann dabei ein Formblatt sein, in das die geplanten Arbeitsschritte und die dazu benötigten Materialien,  eingetragen werden.
3. Kontrollbogen
Der Kontrollbogen wird von den Lernenden zur Beurteilung des Ergebnisse eingesetzt. Er enthält die für die Aufgabenstellung relevanten Qualitätsmerkmale, die ggf. von den Lernenden selbst erstellt worden sind.
4. Leitsatz
In ihm sind alle Informationen zusammengestellt, die zur Lösung der Aufgabe benötigen werden. Der Umfang des Leitsatzes ergibt sich vor allem aus Art und Komplexität der Aufgabe. Selbst entworfenes Informationsmaterial zu neuen Fachinhalten kann eine gute Lernhilfe darstellen. Es sollten jedoch auch Handbücher, Tabellen, Zeichnungen und Fachliteratur bereitgestellt werden, wenn die Lernenden dieses Material selbständig erschließen können. 
Wie man vorgeht, um einen Leittext selbst zu erstellen:
  1. Planung einer Arbeitsaufgabe
    Wählen Sie zuerst ein geeignetes Thema aus, das auf dem Lernstand Ihrer Lernenden aufbaut. Entwickeln Sie daraus eine konkrete Aufgabe, die in einem überschaubaren Zeitrahmen zu bewältigen ist.
  2. Strukturierung der Arbeitsaufgabe
    Legen Sie den Verlauf der Arbeitsaufgabe fest. Gliedern Sie ihn dann in eine Abfolge einzelner Arbeitsschritte.
  3. Zuordnung von Kenntnissen
    Ordnen Sie den Arbeitsschritten die Kenntnisse zu, die Ihre Lernenden zur Durchführung der Aufgabe benötigen.
  4. Zusammenstellung von Info-Quellen
    Stellen Sie Informationsmaterial zusammen, das zum Erwerb der Kenntnisse notwendig ist. Sie können dazu sowohl selbst erstellte Texte, Zeichnungen oder Tabellen als auch vorhandenes Ausbildungsmaterial wie Fach- und Tabellenbücher oder Handbücher verwenden.
  5. Formulierung von Leitfragen
    Formulieren Sie die Leitfragen, mit denen Sie Ihre Auszubildenden veranlassen, mit Hilfe des zugehörigen Info-Materials die notwendigen Kenntnisse zu erwerben, die sie zur Durchführung der entsprechenden Arbeitsschritte benötigen.

  • Formulieren Sie offene Fragen
  • Stellen Sie Fragen, die so beschaffen sind, dass zu ihrer Beantwortung die bereitgestellten Informationsquellen zu Hilfe genommen werden müssen und damit den Erwerb neuer Kenntnisse provozieren. (Dosierte Überforderung)
  • Achten Sie darauf, dass die Antworten sich nicht aus den Fragen ergeben.
  • Beziehen Sie die Fragen auf die konkreten Arbeitsschritte. Sie verhindern damit, dass sie zu allgemein oder mehrdeutig werden.
  • Entwickeln Sie nicht zu umfangreiche Fragen die Lernenden können dann kurze Antworten geben.
  • Vermeiden Sie komplizierte Formulierungen. Wortwahl und Satzbau sollten dem Niveau der Lernenden entsprechen. Dies gilt besonders für ausländische Lernende mit geringen Deutschkenntnissen.
  • Beziehen Sie schon vorhandenes Wissen der Lernenden ein und bauen Sie darauf auf.(an bekanntes anknüpfen)
  • Verwenden Sie nur dann unbekannte  Fachbegriffe, wenn Sie ausdrücklich nach ihnen fragen und entsprechendes Info-Material zur Verfügung stellen.
  • Stellen Sie nur Fragen, die zur Durchführung der zugehörigen Arbeitsschritte führen. 

Beispiele für Leitfragen:


  1. In welchen Bereichen liegen Leittexte vorwiegend vor? (Nutzen Sie hierzu eine Internetrecherche mit den ersten 20 Einträgen unter Google).
  2. Erstellen Sie eine tabellarische Übersicht mit den konstruktivistischen Handlungsstufen und ordnen Sie diesen die Stufen der vollständigen Handlung zu. Stellen Sie anhand dieser Tabelle dar, wie die Leittextmethode praktisch abläuft.
  3. Sammeln Sie Gründe dafür, weshalb sich Handlungen nicht immer als vollständig bezeichnen lassen.
  4. Beschreiben Sie Veränderungen in der Rolle der Lernenden und Lehrenden nach der Leittextmethode.
  5. Welche Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Methode sind in der Praxis zu erwarten?

Wie können die Lernenden das Ergebnis selbst kontrollieren und auswerten:


Auch in dieser letzten Phase benötigen die Lernenden Ihre Begleitung. Stellen Sie ihnen schriftliche Anleitungen zur Verfügung, die sie zur selbstständigen Kontrolle und Bewertung ihrer Arbeit befähigen. Auch vorstrukturierte Kontrollbögen können dabei sehr hilfreich sein. Vorstrukturierte Kontrollbögen dieser Art werden häufig in der Ausbildung eingesetzt.

Dieses Material ermöglicht ihnen den Vergleich ihrer Arbeitsergebnisse mit den Vorgaben im Arbeitsauftrag unter der zentralen Frage: "Ist der Auftrag fachgerecht ausgeführt worden?"

Die Qualität des Endergebnisses wird auch durch den Verlauf der Arbeitsaufgabe beeinflusst. Um den Lernenden diesen Bezug zu verdeutlichen, kann die Kontrolle von Zwischenergebnissen vorteilhaft sein.

Die Evaluation der Ergebnisse erfolgt im Gespräch mit den Lernenden:

Veranlassen Sie die Lernenden dabei zu einem Vergleich ihrer eigenen Bewertung.
Reflektieren Sie den Verlauf der gesamten Arbeitsaufgabe und entwickeln Sie Verbesserungsvorschläge für ein weiteres Vorgehen unter der Fragestellung:
"Was kann beim nächsten Mal noch besser gemacht werden?"


Nachteile der Leittextmethode:
  • Zeitintensiv
  • mögliche Überforderung aufgrund der komplexen Arbeitsaufgabe
  • Lernbegleiter muss unterstützen, sonst fühlt sich der Lernende schnell allein gelassen
  • u.U. verkappte 4-Stufen-Methode mit wenig Handlungsspielraum für den Lernenden
·        Photo by m0851 Photo by Helloquence 
Photo by Philipp Mandler on Unsplash

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